Ich mag E-Mails. Wirklich. In meinen Augen sind sie das nahezu perfekte Kommunikationsmedium – zumindest in den Fällen, für die sie geeignet sind.
Und das ist die Herausforderung unseres Berufsalltags: Wirklich viele Menschen nutzen E-Mails nicht so, wie sie sollten. Sie sind zu lang, schlecht sortiert, nicht auf den Punkt. Man weiß nicht, worum es geht, sie kommen zu seltsamen Zeiten, sie verlangen Nachfragen. Oder sie sind unglaublich dringend und bedürfen dringender Absprachen. Und außerdem sind es grundsätzlich viel zu viele. Ist das bei dir auch so?
Dass ich zu viele Mails bekomme, liegt vor allem daran, dass Menschen denken, ich würde gern Dinge für sie tun, die ich noch nie getan habe. Oder sie gehen davon aus, ich würde Dinge für sie tun, wenn sie sie mir nur ausführlich vorkauen. Ersteres passiert so gut wie nie, letzteres führt nur dazu, dass ich die Nachrichten ungelesen lösche.
E-Mails sind Arbeit
Ich meine das nicht böse. Aber ich möchte zu bedenken geben: E-Mails lesen, durchdenken, verarbeiten ist eine Arbeitsaufgabe. Festangestellte werden dafür zwar bezahlt – sie müssen ihre anderen Aufgaben aber auch schaffen. Unnötige oder unnötig komplizierte Mails gehen dann von ihrer Zeit ab. Das macht sie ineffizient – von Effektivität will ich gar nicht anfangen. Selbstständige werden fürs Mailslesen in den seltensten Fällen bezahlt. Wenn meine Lektorin mir eine längere Nachricht schreibt, dann lese ich die gern und wahrscheinlich 3-4 mal. Aber 3700 Zeichen zu jemandem, der »interessant für [mich] sein könnte«? Ich werde nie herausfinden, ob diese Person wirklich interessant ist, es sei denn, die Begründung steht im ersten Satz.
E-Mails werden nicht weggehen. Versuche, sie durch andere Systeme zu ersetzen, sind in der Hölle geendet – Hi an alle Slack-/Teams-/Chat-Opfer da draußen.
Also lasst uns eine Welt schaffen, in der E-Mails cool sind. Lasst uns eine Kultur schaffen, in der E-Mails sinnvoll eingesetzt werden. Es ist okay, dass wir das alle noch nicht so gut beherrschen. Aber jetzt wird es Zeit, dass wir es lernen.
Isabell
Dies ist Whitepaper Nummer 6 für Pro-Mitglieder. Wenn du Lust hast, dann druck dir die Ausgabe doch aus und besprich sie mit deinen Kolleg:innen. Sie wird euch eine gute Grundlage geben, für eure Kommunikation Grundsätze zu schaffen, mit denen ihr euch sicher fühlt.
Die Inhalte von heute:
So wählst du das richtige Medium für deine Nachricht
Diese Regeln helfen, gute Mails zu schreiben
Lost im Posteingang? So sortierst du dich
Diese Tools und KI-Prompts helfen dir bei deiner Kommunikation per E-Mail
Der Mailworkshop für euer Team (pdf only)
So schreibst du eine gute Anrede
Vorschau: Netzwerken
Neugierig geworden? Hier kannst du dich anmelden: