Ich will besser werden! Darf ich?
Es gibt einen generellen Hangover in unserer Gesellschaft. Vor knapp drei Jahren begann – für die Menschen, die es sich zeitlich erlauben konnten – eine Welle der Entwicklung. Sie lernten Sprachen, neue berufliche Softskills, verfolgten einen Laufplan, schauten Internetvideos zu den Hobbys, die sie schon immer entwickeln wollten.
Wäre Selbstoptimierung ein neutrales Wort, könnten wir die Covid-Pandemie also als Selbstoptimierungswelle bezeichnen und diesen kleinen Aspekt ein wenig feiern.
Aber Selbstoptimierung ist ja kein neutrales Wort. Stattdessen gilt: Alles, was Spaß macht, ist verpönt.
Interessanterweise sind auch viele Dinge, die gesund halten, verpönt – und sowieso viel zu anstrengend. Sport, gesunde Ernährung, neues Lernen, sogar Meditation, was eigentlich nur ein anderes Wort dafür ist, zu Atmen, ohne dabei zu grübeln. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich atme wirklich gern und grüble meistens eher ungern – und vor allem: unkontrolliert.
Aber das Streben bezeichnen wir so vergiftet als Selbstoptimierung. Die Ironie daran ist, dass viele Dinge, die uns Kraft für den Alltag geben und die – auf Ebene der Botenstoffe – Freude entstehen lassen, heute kritisch gesehen werden.
Selbstoptimierung ist zum Problem geworden, weil sie ein Markt ist. Menschen verdienen sehr viel Geld damit, anderen einzureden, sie seien nicht gut genug.
Die Werbepsychologie weiß, wie sie Menschen kriegt:
Vermittle ihnen das Gefühl, ihr berufliches (oder…) Potenzial nicht auszuschöpfen.
Vermittle ihnen die (existenzielle!) Angst, irgendwann nicht mehr gut genug zu sein.
Tu so, als könne nichts besser dieser Angst begegnen als dein Produkt.
Anders gesagt: Wenn du die Lösung bist, wie kannst du das passende Problem konstruieren und überzeugend vermitteln? Wenn du das herausfindest, kannst du alles verkaufen. Aber wenn andere deine Triggerpunkte herausfinden, dann können sie dir alles verkaufen. Und das ist die Selbstoptimierung, die gefährlich ist.
In diesem Whitepaper geht es darum, mehr Ruhe zu finden. Es geht um Selbstbestimmung bei der Selbstoptimierung. Du erfährst, wie Künstliche Intelligenz Selbstoptimierungsprodukten dient und wie du dich selbst wappnest.
Streben ist schön und wertvoll und – tatsächlich – sehr gesund. Es dient uns, wenn wir uns selbst gut kennen.
Isabell
PS: Wenn du diesen Newsletter liest, dann habe ich hoffentlich gerade meine Klausur erfolgreich hinter mich gebracht und bin zertifizierter Schlafcoach mit Fokus auf gesunde Arbeit. Daumen drücken, ja?
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Darf man das? Kontroverse Selbstoptimierung
Selfcare statt Selbstwirksamkeit? Wer nach etwas strebt, nimmt das Leben in die Hand
Jetzt neu, im Internet! Die Macht der Angst
Reflexion: Tut mir das gut? (im pdf)
Erschöpfung ist deine Freundin. Ein positiver Blick aufs Allesgeben
Vorschau: Mit den Worten meiner Vierjährigen: NEIN!
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