Ich hatte mir mein Weiterbildungsquartal ehrlich gesagt angenehmer vorgestellt. Irgendwie: einfacher. Zum Glück weiß die Psychologie, woran Pläne scheitern. Dahinter steckt der so genannte Planungstrugschluss. Kurz gesagt:
Wir planen für ein Modell der Wirklichkeit. Aber das Modell ist verknappt – und deshalb unvollständig.
Was dabei passiert:
1. Wir überschätzen unsere Gehirne
Im Kopf klingt das toll: In einem festen Zeitraum arbeite ich am Projekt und komme voran.
Die Wahrheit: Menschen sind mal müde, mal abgelenkt, mal emotional mitgenommen, mal schlicht überarbeitet. Alle diese Faktoren haben neurologische Ursachen. Sie sind keine Fehler und keine Zeichen von Schwäche. Sie sind menschlich und erwartbar. Wer sie nicht einplant, verliert Zeit.
2. Wir ignorieren Risiken
Et hätt noch immer jot jejange? Das bewahrheitet sich zwar oft, aber eben nicht immer. Das Modell der Wirklichkeit, dass Menschen sich für ihre Pläne schaffen, ignoriert Fehler und Risiken. Und auch sie kosten Zeit.
3. Wir blenden Umstände aus
Wer in Silos plant, der hat eigentlich gar nicht geplant. Das ganze Leben ist ein System aus Aufgaben, Menschen, ÖPNV-Fahrplänen, Viren – plus x. Und x ist viel. Wer einen Prozess plant, dabei aber übersieht, dass alle anderen Prozesse des Lebens weiterlaufen, hat sich damit eine schöne Falle geschaffen.
Ein Beispiel: Prozess Weiterbildung versus Prozess Party
Der Prozess Weiterbildung ist wichtig und mit regelmäßigen Deadlines versehen. Der Prozess Halloweenparty ist unaufschiebbar. Beide funktionieren für sich, werden einander aber irgendwann durchkreuzen.
So geht es besser
Die Wahrheit ist: Planungstrugschlüsse sind unvermeidbar. Realistisch planen ist unmöglich, denn die Realität von morgen kennst du nicht. Den Effekt des Planungstrugschlusses kannst du aber mildern, indem du vorsichtiger planst. Geh davon aus, dass etwas den Plan verzögern wird – und dass dieses Etwas möglicherweise du selbst bist. Das gibt dir mehr Gelassenheit, wenn der Querschläger eintrifft.
Und komm gut in den Feierabend
Isabell
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Für t3n habe ich aufgeschrieben, wie aus Stress im Team wieder echte Leidenschaft wird.
Lachen bei der Arbeit ist gesund und stärkt das Team. Für stern.de haben mir unter anderem Coach Iris Klein und Hochzeitsrednerin Carline Mohr Tipps für bessere Stimmung gegeben (€).
Was heißt: „… jot jejange?“