Bist du endlich gut genug?
Fies: Das Streben nach Perfektion führt nicht einmal zu besseren Ergebnissen. | Bücher: Melina & Timon Royer: Warum du nicht perfekt sein musst | Isabell Prophet: Wie gut soll ich denn noch werden?!
Perfektionismus galt einst als lobenswerte Schwäche: »Ich kann nicht Feierabend machen, wenn ich nicht…« – Applaus. Inzwischen wissen wir: Dieser Gedanke zerstört das Selbstvertrauen. Melina Royer von vanilla-mind.de und ich erzählen, was wir dagegen tun.
Hätten unsere Lektor:innen uns unsere Bücher nicht irgendwann entrissen, wir würden heute noch an ihnen schreiben. Mehr geht immer. Je besser wir in unseren Jobs werden, desto mehr Ansatzpunkte für Optimierung finden wir.
Die Konsequenz:
Manchmal fangen wir nicht an, weil uns die Angst plagt, dass es nicht gut wird.
Wir sind nie zufrieden – Lob hin oder her.
Wir werden nicht fertig und wollen das auch gar nicht.
Kennst du das? Eigentlich soll dein Perfektionismus für dich arbeiten. Nicht gegen dich.
Perfektionismus ist Angst
Die Angst, nicht gut genug zu sein, will dich schützen. Schau sie dir genauer an:
Hast du das Gefühl, fremde Erwartungen erfüllen zu müssen?
Hast du zu hohe Erwartungen an dich selbst?
Was steckt hinter diesen Gefühlen und Erwartungen?
Wie wichtig ist es, bei dieser Sache Bestleistung zu zeigen?
Das fühlt sich wie eine Abkehr vom Anspruch an. Doch das Gegenteil ist der Fall: Perfektionismus nimmt so viel Raum ein und kostet dabei so viel Energie, dass er verhindert, dass du deine Fähigkeiten voll ausspielen kannst. Und du willst deine Fähigkeiten ausspielen; dafür bist du schließlich angetreten.
Strategien für die Praxis
Anfangen geht so: Betrachte deine ersten Schritte in einer neuen Aufgabe als Entwurf. Es ist in Ordnung, wenn es anfangs nicht gut ist. Arbeit ist ein Prozess. Du kannst alles noch ändern.
Fertigwerden geht so: Nutze deine Kompetenz und schätze die Qualität deiner Arbeit ein. Trenne sie von deinem Wert als Mensch und betrachte sie mit dem Blick einer Freundin oder einer wertschätzenden Führungskraft. Ist das, was du gemacht hast, gut? Dann belass es dabei. Weitere Änderungen machen dein Ergebnis wahrscheinlich nicht besser, nur anders. Du kannst morgen noch einmal für ein Round-up draufschauen. Und dann wird es richtig gut.
Melina & Isabell
PS: Kennst du andere, denen ihr Perfektionismus im Weg steht? Es wäre wunderbar, wenn du diese E-Mail weiterleitest.
Gast-Coautorin Melina Royer ist systemischer Coach und entwickelt im Podcast Still & Stark mit ihrem Mann Timon Royer Strategien für Unternehmen und Führungskräfte.
Angebot für Mitglieder
Du bekommst ab April jeweils einmal im Monat:
ein Whitepaper.
№ 1 beschreibt Strategien für Arbeit in Teilzeit.einen Canvas für deine Ideen, Projekte, Pläne.
№ 1 wird sich mit der Tagesorganisation befassen.
Es wird 10 Euro im Monat kosten oder 100 Euro im Jahr. Startangebot:
Wenn deine bevorzugte Zahlungsart nicht verfügbar ist: Schreib mir. Du kannst einfach auf diese Mail antworten, wir finden eine Lösung.
Lektüre
Alle deine Freund*innen wissen genau, wo sie in fünf Jahren sein wollen? Schön für sie. Wer keine Ziele hat, dem stehen alle Wege offen, schreibe ich bei t3n.
»Wir sind zynisch, wenn Leute zu viel fühlen«, schreibt Marlene Borchardt bei
.Für alle, die was mit Wissen tun, ist ChatGPT frustrierend. Austin Kleon rät: Lasst uns KI behandeln wie Praktikant:innen.
Eva Wolfnagel und Jakob von Lindern berichten, dass eine Gruppe um Historiker Yuval Noah Harari und Apple-Gründer Steve Wozniak KI eine Pause verordnen will. Ein Argument: Tech-Unternehmen sollten nicht entscheiden, welche Jobs automatisiert werden (Zeit).
Diverse Teams haben es unbequem. Das macht sie so verdammt gut (HBR) via
.
Bücher
Der Weg zum Glück liegt nicht in der Selbstoptimierung. Darüber schreiben Melina Royer und Timon Royer in »Warum du nicht perfekt sein musst« (Ars Edition).
Ernährung, Bewegung, Familie, Job – irgendwie sind wir in keinem Lebensbereich mehr gut genug. Melina und Timon zeigen, dass es auch anders geht, dass wir uns besser fühlen können.
Dieses Buch ist das richtige für dich, wenn du Leichtigkeit suchst und dir selbst gegenüber Einfühlungsvermögen entwickeln möchtest. Es ist vollgepackt mit Inspirationen, Ideen und Methoden, um sich dem Alltagsperfektionismus zu entziehen. | Leseprobe bei Amazon
Ich schreibe in »Wie gut soll ich denn noch werden?!« (Goldmann Verlag) über Selbstoptimierung.
Der Perfektionismus, zu dem so viele von uns erzogen wurden, ist ein riesiger Markt geworden. Big Data und immer klüger werdende Algorithmen geben Verkäufer*innen die Möglichkeit, jede*n von uns individuell anzusprechen. Sie kennen unsere Ängste. Und sie wissen, wie sie diese Ängste in Kaufanreize wandeln können.
Dieses Buch ist das richtige für dich, wenn du eine Lifestyle-Debatte gern nerdy betrachten möchtest – und Strategien suchst, um bewusster zu leben. | Leseprobe (pdf)
Wieder einmal eine fantastische Ausgabe und verdammt... ich spiegle mich (leider) auch darin wieder. Ja, Perfektionismus ist auch Angst... Angst davor Fehler zu machen und sich durch diese in aller Oeffentlichkeit den Fingerzeigern ausgesetzt sehen.
Ich habe da wirklich lange mit gekaempft... inzwischen ist es mir ehrlich gesagt egal.. ok, nicht ganz ;) Fehler werden gemacht und wenn man mit diesen transparent umgehen, dann zeigen sie vor allen Dingen eines: dass man Mensch geblieben ist!
Manchmal ist es besser, Dinge auszuprobieren und dabei den eigenen Hang nach Perfektionismus auszubremsen. Auf diese Weise kommen wir einfacher ins Machen.
Ein toller Newsletter, den ich gerne lese. Danke dafür.