Schweigen macht schlau & produktiv
Communication-Overkill: Wer etwas schaffen will, muss Schweigen aushalten. | Buch: Franziska Schutzbach – Die Erschöpfung der Frauen | Netzwerken: Anja Niekerken
Ich bin wirklich oft nicht erreichbar. Kommuniziere ich weniger, dann schaffe ich mehr. Und ich habe mehr gedanklichen Raum für Gespräche, die wirklich wichtig sind.
Umgekehrt haben viele Leute zu wenig Zeit, weil sie zu viel kommunizieren. Das ist eine miese Angewohnheit, geboren aus der Auftrittslust extravertierter Meeting-Junkies, eskaliert nach der Einsamkeit des Homeoffices. Und nun?
»Komm, wir machen mal schnell einen Call auf.«
Nein, wir machen mal schnell keinen Call auf. Schreib mir, was du von mir brauchst. Und fass dich kurz.
Abgrenzung rettet Lebenszeit
Ich kommuniziere gern, aber nicht mit jedem und vor allem nicht während der Arbeitszeit. Unnötige Kommunikation ist auch ein Problem von Unsicherheit. Ein paar Gedanken für dich:
Der Grundsatz der gemeinsamen Entscheidungen ist nett – aber in der Umsetzung überzogen. Meist reicht ein Vier-Augen-Gespräch mit Take-Aways.
Der Klassiker: Videocalls kannst du durch eine E-Mail ersetzen – oder einen sehr kurzen Anruf.
Lange E-Mails kannst du durch kurze ersetzen. ← !!!
»Austausch« per Video mit fremden Leuten? Die Antwort ist Nein – immer. Austausch ist eine Lebenszeit fressende Seuche.
Ständige Erreichbarkeit ist etwas für Freundschaften, Kita-Bazillen und Notfälle.
Du würdest der Feuerwehr auch keine E-Mail schreiben, wenn es brennt. Und du würdest sie gar nicht rufen, um eine Kerze auszupusten – das würdest du selbst machen. Wir sollten uns alle darauf verlassen können, dass diese Haltung auch bei der Arbeit gilt.
Eine stille Woche – jeden Monat
Meine Aversion gegen die ständige Überkommunikation geht so weit, dass ich terminfreie Wochen habe. Ich plane sie weit im Voraus, damit sie wirklich frei bleiben. Und dann arbeite ich.
Disclaimer: Natürlich bin ich in diesen Wochen für Notfälle erreichbar. Allem voran für die Autorinnen, mit denen ich arbeite. Du kannst zuverlässig sein UND auf dich achten. Verrückt, ich weiß.
Wenn du nicht gestört wirst und dich selbst nicht störst, arbeitest du schneller, entspannter und besser. Es gilt weiterhin: Wer klüger arbeitet, hat früher frei. Und danach hast du Zeit für die wirklich wertvollen Gespräche.
Lektüre
Bei t3n habe ich neulich globale Phasen der Stillarbeit vorgeschlagen.
»People make time for what they want, and we should aspire to that«, schreibt Nir Eyal – und erläutert, wie dieser simple Satz das Leben besser macht.
Konrad Weber stellt in seinem Newsletter die OKR-Methode vor und analysiert Vor- und Nachteile.
Buch
Heute kommt der Buchtipp von der Kulturjournalistin und Moderatorin Franziska Kurz:
Wir alle möchten in einer Welt leben, die Frauen als gleichberechtigt betrachtet. In der Frauen, egal, ob als Mütter, Töchter, Schwestern, Freundinnen oder Kolleginnen geschätzt, anerkannt und geliebt werden.
Häufig ist das schwer. Wir fühlen uns manchmal zerrissen zwischen Job, Familie, Partnerschaft, eigener Weiblichkeit, Schönheitsidealen und Ansprüchen an uns selbst. Ganz zu schweigen von dem ständigen Balancieren zwischen oft nicht gesehener Care-Arbeit und Brotjob.
Franziska Schutzbach hat darüber ihr Buch geschrieben: »Die Erschöpfung der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit«, erschienen bei Droemer.
Ein kluges und klares Sachbuch, das erklärt, warum Frauen in besonderer Weise als umsorgend, zuständig, kümmernd wahrgenommen werden – und wie die Erfüllung all dieser Zuschreibungen auf uns wirkt.
Mehr von Franziska erfahrt ihr bei www.franziskakurz.de; Buchtipps gibt es bei Instagram unter @franziskakurz_.
Netzwerken
Anja Niekerken ist genau wie ich Autorin und Mentorin. Ihr Fokus liegt auf dem Marketing. In ihrem sehr lesenswerten Blog »Erfolgreich schreiben« gibt sie Tipps von der Ideenfindung über den Schreibprozess bis zur Phase der Vermarktung eines Buches.
Ebenfalls unter dem Label »Erfolgreich schreiben« interviewt sie in ihrem Podcast Autor*innen und andere Expert*innen der Buchbranche und gibt Tipps aus ihrer eigenen langjährigen Erfahrung.
Unterhaltsamer, aber ebenso gehaltvoll sind ihre Instagram-Posts unter @anja_niekerken_official. Bei LinkedIn postet sie regelmäßig Impulse, die allen weiterhelfen, die vom eigenen Buch träumen. Vor allem denen, bei denen es manchmal Albträume sind. Wenn du ein Buch schreiben willst, dann ist Anja Niekerken die Person im Internet, deren Beiträge du nicht verpassen darfst.
Zeit, zu gehen
Was für eine deprimierende Woche; es war schonmal weniger Winter. Lass es dir gutgehen. Wenn du mir eine Freude machen magst, dann teile den Link zu diesem Newsletter in sozialen Medien (feierabend.substack.com) oder leite die Mail an jemanden weiter, der sie mögen könnte <3
Isabell
Wer schreibt
Mein Name ist Isabell Prophet. In meinem Buch »Wie gut soll ich denn noch werden?! Schluss mit übertriebenen Ansprüchen an uns selbst« (Goldmann Verlag) erläutere ich, warum Selbstoptimierung ein großer Markt ist und wie wir selbstbestimmter leben.
Bei allem, was mit schreiben und organisieren zu tun hat, berate ich auch. Meld dich gern, wenn du Hilfe brauchst.