Diese kleine Übung macht deine Arbeit besser
Die Mission zählt – hast du eine? Das große Missverständnis von Mission Statements. | Buch: Das 6-Minuten Erfolgsjournal | Netzwerken: Michael Windisch
Als ich Praktikantin und später Volontärin bei der Celleschen Zeitung war, hatten wir im Planungssystem zwei Felder, die mich in den Wahnsinn getrieben haben. Dort stand (sinngemäß):
Wer soll das lesen?
Warum soll das jemand lesen?
Diese Fragen waren für mich eine zeitraubende Zusatzaufgabe. Dabei sind es die klügsten Arbeitsfragen überhaupt. Sie bereichern Dienstleistungen und Produkte jeder Art.
Here’s to the Mission
»Start with why« ist heute ein sehr beliebter Ansatz und in der Regel bezieht man ihn auf sich selbst: Warum willst du etwas machen? Intrinsische Motivation macht uns glücklich und leistungsfähig – doch sie kreist im eigenen Kopf. Sie mag eine gute Geschichte begründen. Aber sie schafft keine Grundlage für ein gutes Produkt.
Du kennst diese Sätze:
Ich habe das Buch geschrieben, das ich selbst gern gelesen hätte.
Ich habe die Tasche entworfen, die ich selbst gern tragen würde.
Ich habe das Mineralwasseretikett aufgeklebt, von dem ich selbst gern trinken würde.
Ich, bla, bla, ichichich.
Große Ziele sind überhöht
Nichts davon ist alltagstauglich. Wer ein Buch schreibt, muss sich bei jedem Absatz aufs Neue fragen, wer diesen Text lesen sollte und warum. Sonst besteht nur eine sehr kleine zufällige Chance, dass ihn wirklich jemand liest.
Wer soll die Tasche kaufen? Warum?
Wer soll dein Mineralwasser trinken? Warum?
Wer soll deinen LinkedIn-Post, deine Mail, dein Reporting lesen? Warum, warum, warum?
Wenn du diese Fragen beantworten kannst, dann wird deine Arbeit besser. Und schlauer, weil du anfängst, Fake Work zu identifizieren. Deinen Bericht liest niemand freiwillig? Kümmere dich darum, dass die Aufgabe kleiner wird oder wegfällt.
So gelingt ein präzises Mission Statement
Wenn dein Mission Statement richtig geil ist, dann hast du was falsch gemacht.
Dein Mission Statement ist nur für dich. Du musst nicht damit angeben, du klebst es dir nicht an deine Bürotür und du kopierst es nicht in deine Social Profile. Jedes Mission Statement, das Likes generiert, ist zu groß. Klein und leicht debil: Damit kannst du arbeiten.
Die Reihenfolge ist dabei anders als im »start with why«-Ansatz:
Nutzende: Wer will es?
Nutzen: Was bringt es?
Ich: Was hast du davon?
Den Ich-Faktor kannst du im Einzelfall übrigens ersatzlos streichen. Nicht alles, was du tust, muss dein Leben bereichern. Manche Sachen musst du einfach machen.
Das hier ist meine Mission für diesen Newsletter:
Das Feierabend-Projekt ist für Menschen mit Denkarbeitsjobs. Sie würden gern leichter durch ihre Arbeitstage kommen und finden hier Strategien dafür. Mir selbst hilft es, weil ich dafür anerkannt werden möchte, dass ich viel über Organisation und Prozesse weiß.
Ja… cringe. Das Mission Statement funktioniert, wenn es so peinlich ist, dass man es eigentlich keinem verraten sollte.
Nur dann bist du ehrlich. Und nur dann kannst du damit arbeiten.
Lektüre
Selbstsicher Neinsagen? Lässt sich lernen! Barbara Berckhan hat ein Buch darüber geschrieben, wie dies mit sanfter Selbstbehauptung gelingt. Im Interview hat sie mir erklärt, was wir alle üben können (Business Insider | €).
- ist mit seinem Projekt zu Substack umgezogen. Schaut da unbedingt rein.
In seiner neuesten Ausgabe hat Raúl den Comic von Rachel Litchman geteilt: »I hid my disabilities at work. Now I know they don’t limit my worth« (Washington Post) – ich habe viel gelernt.
- stellt bei drei Tools vor, mit denen ihr digital und remote smarter arbeiten könnt. Ziel: Freiheit für den Kopf.
Kerstin Fuhrmann gibt in der neuen Folge ihres Podcasts »Gefühlt erfolgreich« Tipps, um produktiv zu bleiben.
Buch
Das 6-Minuten Erfolgsjournal ist seit einigen Jahren mein Notizbuch der Wahl. Es enthält für jeden Tag eine Seite und fragt nach
der wichtigsten Aufgabe des Tages,
Terminen,
Jobs, die erledigt werden müssen,
Dinge, die getan werden könnten und
Aktivitäten, die guttun.
Das 6-Minuten-Erfolgsjournal ist das Richtige für dich, wenn du deine Aufgaben und Arbeitszeiten selbst regelst und dabei immer wieder priorisieren musst. Ich habe in der Zwischenzeit auch viele andere Notizbücher ausprobiert – komme aber immer wieder hier an.
Netzwerken
Michael Windisch leitet die politische Kommunikation der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag. »Überstunden sind kein Zeichen von Arbeitseinsatz«, sagt er. »In meinem Team erwarte ich sie auch nicht.« Um die Arbeit effizient und effektiv zu halten, hat er klare Regeln geschaffen. Zum Beispiel:
Kein Meeting länger als 15 Minuten
Kein Konzept länger als eine A4-Seite
Klare Verantwortlichkeiten
Um so zu arbeiten, müssten auch heute noch vielfach gemeinsam neue Strukturen geschaffen werden. Das Ziel der Organisation? Möglichst alles in der Kernarbeitszeit schaffen, um Freiräume für die drei großen F zu haben: Freizeit, Familie, Feiern. Folge Michael bei LinkedIn, wenn du dich für politische Kommunikation und Digitalisierung interessierst.
Failure Notice
Hast du auch manchmal Angst, dass dein Kalender nachts unter deinem Bett hervorkrabbelt und dich würgt?
Tja. Jetzt nur noch Wochenende ✌️
Isabell
Wer schreibt
Mein Name ist Isabell Prophet, ich bin Schlafcoach, Beraterin für gesunde Arbeit und Autorin. Für mein Buch »Die Entdeckung des Glücks. Dein Leben fängt nicht erst nach der Arbeit an« (Mosaik Verlag) habe ich recherchiert, was die Wissenschaft von Glück und Arbeit weiß.
Kann ich dir bei Organisationsprozessen helfen? Oder würdest du gern besser schlafen? Dann melde dich gern.
Vielen lieben Dank, Isabell fuer dieses Feature. Tatsaechlich sendet Substack dann auch direkt eine Benachrichtigung zu mir.
Irgendwie kommen hier wieder so ein paar alte Blogosphaeren-Erinnerungen hoch mit diesen gegenseitigen Verlinkungen. Das Stoeckchen nehme ich in der naechsten Ausgabe gerne auf/