Die Extrameile, extra

Neulich im Freibad...

Am Samstagabend war ich mit einer Familie im Freibad. Es war die nicht-mehr-ganz-so-voll-Zeit, zu der in Berlin wirklich auffällig wird, wie viel Sicherheitsdienst es eigentlich gibt: viel.

Als ich nach Hause gehen wollte, hatte sich über der Tribüne eine kleine Menschentraube gebildet. Halb Halbstarke, halb Sicherheitsdienst in Blau und ich: neugierig.

Doch es gab gar keinen Ärger. Die Jugendlichen hatten einen Ball auf das Dach der Umkleiden geschossen und ein Typ im Format eines Ikea Pax-Schrankes mit Earpiece sagte zu, diesen nach Feierabend zu holen: “Ihr könnt den dann Montag am Einlass abholen.”

All das war eine sehr freundliche Szene – wobei natürlich klar war, dass die Jungs über der Tribüne niemals hätten kicken dürfen. Das war dann aber auch egal.

Ich war beeindruckt, weil der Sicherheitsdienst einen verbotenerweise verschossenen Ball natürlich nicht holen muss.

Es gab mir zu denken. Wenn du ungefähr so alt bist wie ich, dann hast du auch gesagt bekommen, dass man immer die Extrameile gehen soll. Extrameile bedeutet: Mach mehr, sei besser.

Niemand hat je gesagt: Sei netter. Tu den Jungs einen kleinen Gefallen.

Vielleicht sind wir also immer die falsche Meile gegangen. Vielleicht gehen wir beim nächsten Mal die, die unseren Zusammenhalt stärkt. Die, die sagt: Ja, du hast Quatsch gemacht. Hab’ ich auch schon. Ich helfe dir.

Alles Liebe

Isabell