Ja, auch du kannst Aufgaben automatisieren
Berater Timon Royer verrät, wie Sprachmodelle ihm im Arbeitsalltag dienen.
Was wir als künstliche Intelligenz bezeichnen, ist lange nicht so schlau, wie einige sich das denken. »KI« ist in der Regel ein Sprachmodell: Wir sagen dem Tool etwas und es antwortet auf Basis der Informationen, die es hat.
»Und daran muss man seine Prompts anpassen«, sagt Timon Royer. Timon ist Unternehmer und Marketing-Stratege. Und der Begriff »Prompt« bezeichnet die Anfrage an das Sprachmodell, also ChatGPT und Co. Wer ihn klug formuliert, kann die Tools für die Arbeit nutzen.
Nachrichten zusammenfassen
Berufliche Sprachnachrichten sind wunderbar effizient – aber nur für die Person, die sie schickt. Das Gleiche gilt für lange E-Mails oder Artikel. GPT kann einen Überblick erstellen. Was wir alle brauchen: einen Startpunkt.
Timon geht so daran:
Ein Programm transkribiert die Sprachnachricht. In Timons Fall: MacWhisper
In MacGPT schreibt er diesen Prompt:
[Korrigiere die Zeichensetzung im folgenden Text. Füge Absätze hinzu, wenn ein neuer Gedanke eingeführt wird. Sei 100% genau und lass keine Worte aus dem Original weg.]
—> dann folgt das Transkript.
Falls du das direkt testen willst: Es funktioniert natürlich auch in der Web-Version.Dann schreibt er in MacGPT diesen Prompt:
[Fasse die wesentlichen Gedanken als Aufzählungspunkte zusammen. Nutze dafür die folgenden Informationen:]
—> Es folgt der Text aus Schritt 2.GPT antwortet mit einer Liste der wichtigsten Gedanken.
Mich begeistert daran auch, dass ich den Workflow für überlange Texte und Mails benutzen kann – oder um zu testen, ob ein Wissensartikel für mich neue Informationen enthält, ohne dass ich ihn gleich komplett lese.
Für komplexere Aufgaben solltest du GPT vorher sagen, welche Rolle es einnehmen soll. Zum Beispiel: [Du bist meine Assistentin und in deiner Kommunikation knapp, aber freundlich. Bitte schreib eine Absage zu dieser E-Mail:]
Wissen zugänglich machen
Timon nutzt Sprachmodelle, um eine Übersicht von YouTube-Videos zu erstellen. Das funktioniert ganz ähnlich wie bei den Sprachnachrichten. Für das Video-Transkript nutzt er MacWhisper Pro.
Alternativ kannst du es mit dem Transkript von YouTube probieren. Das findest du, wenn du neben dem Teilen-Button auf die drei Menüpunkte klickst.
Wichtig: Je länger so ein Transkript, desto schwieriger wird es ChatGPT und Co. fallen, die Aufgabe korrekt zu lösen. Du bekommst hier also wirklich nur einen Überblick.
Befehle verkürzen
»Die Prompts habe ich alle in Typinator als Kürzel gespeichert«, sagt Timon. So lässt sich der Workflow noch weiter vereinfachen:
»Ich tippe nur "gptcheck" oder "gptsummarize". Dann nimmt Typinator den Text aus meiner Zwischenablage und fügt ihn mit dem Prompt ins Eingabefenster ein.« Hier findet ihr Typinator.
Es geht schneller – und zwar günstig
Wenn dich die Leistung überzeugt, es dir aber zu langsam geht, kannst du in den Nerd-Modus wechseln. Schwierig ist das nicht – teuer auch nicht. Timon empfiehlt Nutzer*innen, sich einen eigenen API-Schlüssel zu besorgen, also einen Code, der direkten Zugang zur Software gibt.
Ihr bekommt ihn unter https://platform.openai.com/.
Man bezahlt pro Informationseinheit, also die so genannten Tokens. Die Kosten liegen im niedrigen Cent-Bereich pro 1000 Informationshäppchen.
Dies ist ein Einstieg in die Welt der Sprachmodelle. Hast du eigene Workflows entwickelt? Schreib’ mir!
Isabell
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