Arbeit soll Spaß machen. Wer seinen Job mag, bringt sich ein. Menschen, die einander schätzen, arbeiten gut zusammen. Als diese Erkenntnisse aus der Forschung in die Großraumbüros sickerten, wurde Arbeit lustiger: Kickertisch, Kletterwand, Feierabend-Bier. Doch all diese Dinge fressen Zeit.
Parallel begann der Aufstieg der sozialen Netzwerke, Teams wurden ausgedünnt, der Druck stieg – und die Arbeit dauerte immer länger.
Der frühe Vogel ist müde
Wer in einem solchen Umfeld produktiv sein wollte, der stand früher auf. Der »5 Uhr Club« ist kein Spleen der Vergangenheit – genau jetzt wird das Thema wieder diskutiert. Früh aufstehen, in Ruhe trainieren, lesen, Stillarbeit abhaken, dann Work-Life. Das hat Vorteile, kostet aber Lebenszeit. Und Schlaf.
Es muss möglich sein, dass wir während unserer Arbeitszeit arbeiten – und danach damit aufhören. Try this:
Kernproblem 1:
Unaufmerksamkeit
Dinge dauern lange, weil Menschen ablenkbar sind. Das dient dem Überleben, kostet aber Zeit. Du kannst das ändern, wenn du dich dem, was du gerade tust, zuwendest. Es gibt keinen Trick. Mach deine Sachen.
Und red dir nicht ein, du seist »eben so« und könntest dich nicht fokussieren. Diese Ausrede steht allen zur Verfügung. Wenn du etwas Besonderes sein willst, dann mach deine Arbeit und dann mach Schluss für heute.
Kernproblem 2:
Arbeitskultur
Wenn du wirklich etwas verändern willst, dann brauchst du Verbündete. Mehr Arbeitszeit führt weder zu mehr Output noch zu höherer Qualität. Sprecht darüber und dann startet ein Projekt, um die Arbeitszeit im Team neu zu bewerten. Gelingt euch das, dann gewinnt ihr Zeit, Leichtigkeit – und Zusammenhalt.
Diese Haltung hilft: Überstunden sind kein Zeichen von Arbeitseinsatz. Überstunden sind ein Zeichen schlechter Organisation.
Wir brauchen keinen 5 AM Club von Frühaufstehenden. Wir brauchen einen 9-to-5 Club mit Leuten, die Job und Leben auf die Reihe kriegen.
Kernproblem 3:
Chaos
Chaos wird weniger, wenn du drei Dinge tust:
Räum auf. Einmal im großen Stil, dann jeden Tag vor dem Lunch und vor dem Feierabend für zwei Minuten (ja: 2).
Überleg dir, was du zu tun hast. Tu nichts anderes, bis das Wichtigste getan ist.
Schaff dir Strukturen. Ein Update für deine Tages- und Wochenstruktur hilft dir, klarer und klüger zu arbeiten.
Wer die Minute nicht ehrt
So lange der Feierabend eine Ressource ist, an der wir uns bedienen können, wird das Leben nicht besser. Wer früher frei haben will, der muss seine Freizeit wertschätzen.
Es geht nicht darum, alles schnell zu erledigen. Es geht nur darum, Aufgaben nicht mehr Zeit zuzubilligen, als ihnen zusteht. Jene Zeit, die du mit Doomscrolling, Pseudoorganisation und sinnlosen Meetings füllst, könntest du abends mit etwas verbringen, das du wirklich magst. Oder jemandem.
Arbeitszeit ist Lebenszeit. Und verdaddelte Arbeitszeit ist verlorene Lebenszeit. Die kriegst du nie zurück.
Großartig. Herzlichen Dank dafür